Ausbildung Flächenlage

von am 30. Januar 2013 in Ausbildung

Am Donnerstag, den 24. Januar 2013 fand im Lageraum des Landratsamtes ein Ausbildungsabend der Führungsunterstützungsgruppe (FUG) des Saarpfalz-Kreises statt. Die angenommene Lage war ein Starkregen- und Orkanereignis im Bereich der Stadt Homburg, welches zu überfluteten Kellern und Gebäudeschäden führte.

Das Bild zeigt die Lagedarstellung dieser Flächenlage gegen Ende der Übung. In der Mitte die Darstellung der Bagatelleinsätze mit ihrer Priorisierung und den Abschnitten, auf der linken Seite die Fahrzeugmagnete für die bereits alarmierten sowie die sich einsatzbereit unterwegs befindlichen Fahrzeuge und die Prioritätseinsätze (Brand, Einsatz mit Person usw). Die Bagatelleinsätze werden gemäß ihrer Priorisierung auf der Tafel befestigt, dabei steht „N“ für niedrige Priorität; „M“ für mittlere Priorität; „H“ für hohe Priorität; „V“ für vorgemerkte Einsätze die als nächstes zugewiesen werden und „An der EST“ für Einsätze die in Bearbeitung sind.

Fernmelderaum
– Empfang der Einsätze von der HEZ und Erfassung des Einsatzes auf dem „roten“ DIN A6 Formular „Einsatz“ (SPK Formular 010)
– Abwicklung des Sprechfunkverkehrs mit der HEZ
– Abwicklung des Sprechfunkverkehrs mit den städtischen Führungsstellen oder Fahrzeugen

Lageraum
Sichter
– Zuweisung einer eindeutigen Einsatznummer mit einem Paginierstempel
– Erfassung des Einsatzes in das Formular „Einsatzübersicht Flächenlage“ (SPK Formular 006)
– Priorisierung des Einsatzes (Eintrag auf dem roten Einsatzformular)
– Weitergabe an den Lagezeichner

Lagezeichner
– Markieren der Einsatzstelle auf der Karte mit Hilfe farbiger Nadeln (Rot für unbearbeitet; Gelb für in Arbeit und Grün für abgearbeitet)
– Zuweisung eines Abschnittes (Eintrag auf dem roten Einsatzformular)
– Weitergabe an den Einsatzleiter (Wäre hier im Beispiel der Stadtwehrführer)

Einsatzleiter (dieser wird vom Leiter der Führungsgruppe unterstützt)
– Überprüfung der Priorisierung, die am Sichtertisch erfolgte
– Anheften des roten Einsatzformulares mit Magnet auf die Matrix (Priorität N; M oder H)
– Zuweisung eines oder mehrerer Fahrzeuge zu einem Einsatz

Erklärung des Ablaufes „Einsatzannahme und Fahrzeugdisposition“
Die Hilfeersuchen werden im Fernmelderaum von der HEZ per Telefax empfangen. Anschließend werden diese auf ein rotes Einsatzformular übertragen und per Boten vom Fernmelde- in den Lageraum zum Tisch des Sichters gebracht.

Der Sichter weist dem roten Einsatzformular mit dem Paginierstempel eine Einsatznummer zu, nimmt eine Priorisierung vor, erfasst den Einsatz in sein Formular „Einsatzübersicht Flächenlage“ und übergibt es an den Lagezeichner.

Der Lagezeichner markiert die Einsatzstelle auf der Lagekarte mit einer roten Markierungsnadel, trägt die Abschnittsnummer auf das rote Einsatzformular ein und übergibt dieses an den Einsatzleiter.

Der Einsatzleiter überprüft bzw. ändert die Einsatzpriorisierung des Sichters und heftet das rote Einsatzformular mit einem Magneten auf das betreffende Feld der Matrix. Wird jetzt durch den Einsatzleiter ein Fahrzeug einem Einsatz zugeordnet, nimmt er eine Blechtafel und befestigt darauf das rote Einsatzformular zusammen mit einem oder mehreren Fahrzeugmagneten. Diese Blechtafeleinheit (Blech, rotes Einsatzformular und Fahrzeugmagnet) wird nun durch einen Boten zum Fernmelderaum gebracht.

Im Fernmelderaum wird durch den Sprechfunker dem betreffenden Fahrzeug der Einsatz zugewiesen und  die Zeit der Einsatzübernahme (Status 3) sowie die Zeit der Ankunft an der Einsatzstelle (Status 4) auf dem roten Einsatzformular eintragen. Danach wird die Blechtafeleinheit durch den Boten zurück in den Lageraum zum Sichter gebracht.

Im Lageraum trägt nun der Sichter das Fahrzeug sowie die Ankunftzeit an der Einsatzstelle in das Formular „Einsatzübersicht Flächenlage“ ein und übergibt die Blechtafeleinheit an den Lagezeichner weiter.

Der Lagezeichner ersetzt nun die rote Markierungsnadel der Einsatzstelle durch eine gelbe und gibt die Blechtafeleinheit an den Einsatzleiter weiter.

Der Einsatzleiter heftet nun das rote Einsatzformular mit dem Fahrzeugmagnetet an das Feld „An der Einsatzstelle“ auf der Matrix und legt die nun leere Blechtafel bei Seite.

Erklärung des Ablaufes „Lagemeldung an den Einsatzleiter / Nachfrage an die Einsatzstelle“
Geben die Fahrzeuge nun Lagemeldungen oder Nachforderungen ab, werden diese im Fernmelderaum auf gelbe Meldungszettel (SPK Formular 010) eingetragen und in den Lageraum zum Sichter gebracht. Dieser ergänzt fehlende Angaben (z.b. Einsatznummer oder Abschnitt) anhand seiner Einsatzübersicht und gibt das gelbe Formular an den Einsatzleiter weiter. Dieser liest nun die Meldung und heftet sie auf das betreffende rote Einsatzformular an der Matrix ab.

Hat der Einsatzleiter nun eine Rückfrage an das Fahrzeug vor Ort, füllt er einen gelben Meldungszettel aus und übergibt diesen an den Boten der ihn dann in den Fernmelderaum bringt.

Während der Abarbeitung der Flächenlage kann man nun anhand der Markierungsnadeln die Einsatzschwerpunkte erkennen und entsprechend handeln. Befinden sich mehrere gelbe Zettel bei einem Einsatz sollte man Prüfen ob es sich hierbei noch um einen Bagatelleinsatz handelt.

Erklärung des Ablaufes „Einsatz abgearbeitet“
Dies wird per Funk an den Fernmelderaum gemeldet. Dort füllt man einen gelben Meldezettel aus und sendet diesen per Boten zum Sichter. Der Sichter trägt die Einsatzendezeit in sein Formular ein und übergibt das gelbe Meldeformular an den Lagezeichner. Der Lagezeichner ersetzt die gelbe Markierungsnadel durch eine grüne und gibt das Formular an den Einsatzleiter weiter. Der Einsatzleiter heftet den Fahrzeugmagneten wieder in die betreffende Spalte der linken Seite, heftet das rote und die gelben Formulare zusammen und legt diese im Ablagekorb für erledigte Einsätze ab.

Prioritätseinsätze
Für diese Art von Einsätzen werden wichtige Fahrzeuge wie HLF, RW, DLK usw. reseviert und nicht in die Abarbeitung der Flächenlage eingebunden. Diese Fahrzeuge werden extra im Feld „Alarmiert und im Standort“ gruppiert. Bei Eingang eines Prioritätseinsatzes wird die Abarbeitung der Bagatelleinsätze sofort gestoppt und nur dieser bearbeitet. Diesem Einsatz wird nun unverzüglich ein oder mehrere Fahrzeuge der vorher reservierten Fahrzeuge zugeordnet. Der Ablauf ist nun ähnlich wie bei einem Bagatelleinsatz nur mit der Ausnahme, dass der rote Einsatzzettel mit den Fahrzeugmagneten nun auf der linken Seite der Matrix im Feld „Besonderes – Prioritätseinsätze“ angebracht wird. Ist dieser Einsatz unter Kontrolle, wird die Abarbeitung der Bagatelleinsätze wieder aufgenommen.

Warum wurde von der Leitstelle der eigenen Feuerwehreinheit kein Einsatz zugeordnet und stattdessen die Nachbareinheit zur Einsatzstelle im eigenen Ort alarmiert?
Die Antwort auf diese Frage ist ganz simpel: Der betreffende Einsatzleiter auf Stadt- oder Gemeindeebene hat wichtige Fahrzeuge für Prioritätseinsätze reserviert die dann nicht für die Abarbeitung der Bagatelleinsätze verwendet werden. Im konkreten Fall bedeutet dies, dass zum Beispiel ein RW oder eine Drehleiter nicht zum überfluteten Keller bei Oma Erna ausrücken werden sondern im Standort verbleiben. Wichtig ist auch zu wissen, dass sich bei einer Flächenlage der Einsatzleiter in einer Führungsstelle (Lageraum oder ELW) befindet und nicht vor Ort den Einsatz leitet.

Abkürzungen
ELW = Einsatz-Leit-Wagen
HEZ = Haupt-Einsatz-Zentrale der Berufsfeuerwehr in Saarbrücken
HLF = Hilfeleistungs-Löschgruppen-Fahrzeug
SPK = Saarpfalz-Kreis
RW = Rüstwagen
DLK = Drehleiter mit Korb

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