Mitarbeiter im Rettungsdienst Gottes

von am 17. Oktober 2009 in Allgemein

Höcher Feuerwehr feiert mit einem Festkommers den 80. Geburtstag

In der vollbesetzten Glanhalle feierte am Samstag die Freiwillige Feuerwehr im Löschbezirk Höchen ihr 80-jähriges Bestehen mit einem Festkommers. Im Vorfeld hatte Sarah Backes einen Malwettbewerb initiiert unter dem Motto „Kinder sehen die Feuerwehr“, dessen Resultate die Wände zierten. Löschbezirksführer Christian Backes erlaubte sich bei der Eröffnung des Abends auch solche Ehrengäste zu begrüßen, die zwar eingeladen waren, sich aber entschuldigen ließen: u.a. Ministerpräsident Peter Müller, Innenminister Klaus Meiser, SPD-Landesvorsitzender Heiko Maas.

Der spöttischen Meinung „Feuerwehren halten sich über Wasser, indem sie andere unter Wasser setzen“, schloss er sich keineswegs an, setzte stattdessen seine Überzeugung von der Wichtigkeit einer gut ausgestatteten Wehr zur Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistungen dagegen.

Vor diesem Hintergrund freute er sich, dass nach sechs Jahren der vorbereitenden Planung endlich ein neues Löschfahrzeug nach Höchen kommt. Das Jubiläum selbst überspanne einen Zeitraum, der mehrere Generationen umfasse. Wichtig war Backes dabei der Hinweis: „Feuerwehrleute leisten ihren Dienst unter Verzicht auf Freizeit. Nur wenn man bedenkt, welchen Stellenwert Freizeit heute in der modernen Gesellschaft hat, kann man den Wert dieser ehrenamtlichen Leistung ermessen.“

Am 6. Januar 1929 war die Freiwillige Feuerwehr in Höchen gegründet worden. Die Anfänge lagen jedoch bereits weiter zurück. So begann das „Urgestein“ Kurt Hirsch (seit 1961 Mitglied der Feuerwehr) seinen Rückblick im Mittelalter, streifte den 30 Jährigen Krieg, der Höchen menschenleer machte, und lenkte anhand der Bevölkerungsentwicklung – die Napoleonische Zeit und die Zeit des Deutsch – Französischen Krieges streifend – zur ersten Pflichtfeuerwehr im 19. Jahrhundert über, bevor er auf das eigentliche Gründungsdatum und die weitere Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr in der Neuzeit fokussierte.

Grundsätzliches zu dieser Wehr hatte Landrat Clemens Lindemann zu berichten: „Es ist ein guter Club, mit guter Sollstärke und einer guten Jugendwehr. 30 Einsätze im Jahr zeigen, dass ihr 30 mal dringend gebraucht werdet.“ Dabei stünden immer mehr technische Einsätze im Vordergrund mit immer größeren Anforderungen.

Den Aktiven dankte er deshalb für ihre Bereitschaft zur immer wichtiger werdenden Fortbildung und dafür, dass sich die Höcher Feuerwehr insgesamt der gestiegenen Verantwortung stellt. Kommunen könnten heute ohne die Ehrenamtlichen nicht überleben. „Diese freiwillig erbrachten Dienstleistungen sind nicht mehr finanzierbar“, so Lindemann, der sich für den „Riesendienst an der Gemeinschaft und das Vorbild für die Demokratie“ durch die Wehrleute bedankte.

Der Beigeordnete Joachim Hoffmann weitete diesen Dank auch auf die Angehörigen aus, die sich oft ebenfalls in Verzicht üben müssen. Den Wehrleuten bescheinigte er, dass sie einen unverzichtbaren und unschätzbaren Dienst leisten. Auch Hoffmann stellte auf die Wichtigkeit einer fundierten Ausbildung ab: „Nur mit entsprechendem Wissen lassen sich Katastrophen verhindern und bekämpfen.“ Dass die „Selbsthilfeorganisation“ Feuerwehr dazu auch technisch entsprechend ausgerüstet sein muss, daran ließ Hoffmann keine Zweifel und freute sich, dass es nun gelungen sei, den Löschbezirk Höchen demnächst mit einem neuen Fahrzeug auszustatten.

Stadtwehrführer Gottfried Leis konkretisierte den Auslieferungszeitpunkt mit „Ende des Jahres, vielleicht auch Anfang nächsten Jahres“. Pfarrerin Sabine Graf attestierte den Wehrleuten: „Sie stellen sich aktiv in den Dienst der Nächstenliebe. Sie sind Mitarbeiter im Rettungsdienst Gottes.“

Das gab Leis die Gelegenheit für den Hinweis, dass in der Stadt die Notfallseelsorge funktioniere. Die Grüße des Kreisfeuerwehrverbandes überbrachte Thomas Kassler. Er stellte fest, dass die Sicherheit der Bevölkerung im Kreis hohe Priorität genieße, und bedankte sich deshalb für das große Engagement der Höcher Wehr, die gut aufgestellt sei.

Im Rahmen des Festkommerses wurden Mitglieder für lange Dienstjahre geehrt: Isabell Engel (10 Jahre), Thomas Braun (15 Jahre) und Ehrhard Becker, Kurt Ardner, Friedrich Schmidt und Lothar Müller (60 Jahre). Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom MGV Höchen und dem Evangelischen Kirchenchor. Aus der Hand von Ortsvorsteher Dr. Karl-Heinz Klein nahm Löschbezirksführer Christian Backes eine Collage mit Erinnerungsfotos aus der Geschichte der Höcher Feuerwehr entgegen. Einen „größeren Scheck“ übergab Landrat Clemens Lindemann aus Anlass des Jubiläums an Löschbezirksfürer Christian Backes.

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